![]() |
David Usher zu Gast beim New Pop Festival von SWR3 in Baden-Baden am 21.09.2002.David hatte seinen Auftritt am Samstag, 21.09.2002 - und das gleich zweifach. Zur Mittagszeit trat er zusammen mit Kim Bingham (Voc.) und Gerry Finn (Guit.) zum Interview bei Matthias Holtmann (SWR3-Chefredakteur) an und spielte anschließend "Black black Heart" und "Alone in the universe" unplugged". Kim übernahm den Opernpart in "Black black heart" - sehr zum Erstaunen aller ZuhörerInnen.Erstaunlich war uch der fitte Eindruck, den David hinterließ - eigentlich ein Wunder bei seiner Vorliebe für Streifzüge durchs nächtliche Baden-Baden und angesichts der Tatsache, dass er nach nur 3 Stunden Schlaf schon wieder morgens um 6.30 Uhr "aus dem Bett" gefallen war... Moderator Holtmann war sprachlos, und das heißt was. Genauso verblüfft war Moderatorin Annett Lorisz, als im Radio-Interview am Samstag rauskam, dass 3 Jungs der Band am Freitag für 10 Stunden in den Tiefen des Schwarzwaldes verschwunden waren - mit einem Mietwagen hatten sich Gerry Finn & Co. auf die Suche nach einer echten Schwarzwälder Kuckucksuhr aus Triberg gemacht! Die folgenden Fotos zeugen von der lockeren Atmosphäre in der sog. Lounge, einem großen Festzelt mitten in Baden-Baden. Leider habe ich es geschafft, in einer unbedachten Aktion das Backup sämtliches Konzertfotos zu löschen! Ich bin selbst untröstlich und um Wiederbeschaffung bemüht... sagt einfach nichts... Nach dem Warm-up in der Mittagszeit war es dann am Abend endlich soweit. Um 18.00 Uhr öffneten sich die Türen zum SWR3-Hans-Rosbaud-Studio, in dem sonst ganze Sinfonie-Orchester zu Aufnahmen tagen...18.05 Uhr. Kurz nach Öffnung der Studiotüren herrscht in den ersten 2 Reihen reges "Sich-Positionieren". Wo wird nachher David stehen? Wie werden sich die Kameraleute des SWR3-Teams postieren? Fragen, die spätestens um 18.45 Uhr keinen mehr interessieren, denn die Band betritt die Bühne und ab geht das wohl rockigste Konzert des gesamten Festivals, in dem Schmuse-Musik-Bands wie Wonderwall oder Watershed überwiegen. Die Verunsicherung im Publikum ist spürbar - das hatten viele nicht erwartet. Dennoch, David hält von den ersten Akkorden von "Too close to the sun" bis zum Verklingen von "St. Lawrence River" die Fäden und das Publikum in der Hand. Im engen Adidas-Sportjacken-Oberteil (später im Muscleshirt) und noch engeren Jeans lotst er seine klassisch besetzte Band (Bass, 2 Gitarren, Schlagzeug, Keyboard) durch "Metal-Pop-Versionen" nahezu aller Lieder von "Morning Orbit". Fast nicht wieder zu erkennen sind die an und für sich ruhigeren Stücke wie "Butterfly" - alles in David und seiner Band schreit nach "Lauter! Härter!". "Alone in the Universe" mausert sich in der Rockversion fast zu meinem Lieblingsstück, gefolgt von "Blinded" - dennoch, mein favorite ist und bleibt "Black black heart", auch wenn ich ein wenig Skrupel habe, den düsteren Text mitzugröhlen, den David mal wieder abgeändert hat - manchmal ist es vielleicht doch einfacher, wenn man nicht alles versteht, was man so mitsingt - trotzdem, als er aus der Zeile "And time will rape" ein "I will... " macht, kriege ich Gänsehaut. Das Mädchen aus der ersten Reihe, das den Refrain ins Mikro schmettern durfte, stört sich an solchen Kleinigkeiten offensichtlich nicht - auch wenn's mit dem Text "ein wenig" hapert... Wenn etwas den Gesamteindruck stört, dann ist das vor allem die Kamera, die David auf Schritt und Tritt verfolgt, dem Publikum oft die Sicht versperrt und auch David zeitweilig so nervt, dass er den Kameramann bei Seite schiebt. Doch diese Nicklichkeit kann die wirkliche Stärke des Konzerts nicht trüben - hier steht eine Band wie aus einem Guss, mit einem Jeff Pearce am Bass und Gerry Finn an der Leadgitarre, die wissen, worauf es ankommt. Jeff bekommt seinen großen Auftritt bei "My way out". Seine "How about you?"-Einlage nutzt Kim schamlos aus, um Jeff das Hemd bis zum Bauchnabel aufzuknöpfen. Kim an der Rhythmusgitarre ist eine optische Bereicherung (auch wenn dies wie immer eine Geschmackssache ist), die bei Black Black Heart den Opernpart übernimmt wie schon im Lounge-Unplugged-Auftritt. Der übliche David-Usher-Running-Gag, den er bei allen kanadischen Konzerten eingebracht hat, darf natürlich auch nicht fehlen: angeblich habe Kim an diesem Abend Geburtstag und sie suche noch einen Mann in entsprechender Größe und mit knackigem Po - im Publikum findet sich leider kein Freiwilliger. Überhaupt, das Publikum. Persönlich stelle ich es mir reichlich frustrierend vor, als David mit bester Absicht ein paar Scherze mit dem Publikum in den vordersten Reihen macht - und die jungen Mädchen nicht mal verstehen, als er sie fragt, ob sie schon alt genug seien, um Jägermeister zu trinken. Als Alternative bietet er ihnen wenigstens seine halbvolle Evian-Flasche an und die Teenies strahlen ihn wieder entzückt an. Was kann frau auch schon anderes tun, als so ein Exemplar von Mann wie David Usher *nicht* anzustrahlen? Er hätte ja durchaus Unterwäschemodell werden können, wie ihm am Mittag noch von Matthias Holzmann attestiert worden war. David und die Band geben alles und setzen als Highlight eine krachende Version von "Get the party started" drauf - auch wenn David mit seiner Frage "You want some Ozzy?" erst für Verwirrung in den Reihen sorgt. Schade, dass die Konzertzeit genau auf eine Stunde limitiert ist, aber so ist eben ein Festival - alles ist organisiert, und nach "St. Lawrence River" als Zugabe gehen die Lichter auf der Bühne aus und die im Studio wieder an. |
||||